Standortentwicklung vom Anfang bis zum Ende denken

Wien (OTS) – „Der Plan der EU-Kommission, jährlich 10 Mrd. Euro in
die Hand zu
nehmen, um Europa bis 2030 wieder in eine weltweit führende Rolle bei
den Life Sciences zu bringen, ist generell zu begrüßen. Allerdings
müssen auch die richtigen Maßnahmen gesetzt werden. Aus unserer Sicht
heißt das jedenfalls, einen generalistischen Ansatz zu wählen und
dabei sowohl Forschung als auch Produktion und Zugangsbedingungen für
neue Therapien im Auge zu haben, sprich dafür zu sorgen, dass
Patientinnen und Patienten rasch neue Medikamente zur Verfügung
haben“, kommentiert Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG,
die letztwöchige Veröffentlichung der EU Life Science Strategie.

Prinzipiell ist dies mit der EU Life Science Strategie auch der
Fall, zumal sie drei Stoßrichtungen verfolgt, und zwar die
Optimierung des Forschungs- und Innovationsökosystems, die
Sicherstellung eines raschen Marktzugangs für Innovationen und die
Stärkung des Vertrauens in Innovationen, um deren Einsatz zu fördern.
Dennoch weist Herzog auf die Notwendigkeit hin, ein Auge auf die
hiesige Preis- und Erstattungspolitik zu haben, wenn es um
Standortförderung geht: „ Wir können nicht auf der einen Seite nach
mehr Forschung in Europa rufen, wenn auf der anderen Seite die Preise
für Medikamente auf unserem Kontinent künstlich so restriktiv
gehalten werden, dass es Unternehmen schwer haben, ihre Produkte dann
auch auf den europäischen Markt zu bringen. Dasselbe gilt für unsere
Pharma-Produktionsstandorte: Jedwede Förderung in diesem Bereich
sollte immer auch ins Kalkül ziehen, an welchen Stellschrauben man
zusätzlich bei den vor- und nachgelagerten Bereichen drehen sollte,
sprich bei der Forschung und beim Marktzugang. “

So gesehen ist die EU Life Science Strategie ein ganz
wesentlicher Meilenstein, der idealerweise in eine gesamteuropäische
Forschungs- und Wirtschaftsstrategie eingebettet wird. „Die EU hat
hier bereits viel Arbeit geleistet. Es ist aber notwendig, dass all
das, was auf dem Papier steht, gut koordiniert in die Tat umgesetzt
wird“, so Herzog. Er bezieht sich damit auf die bereits vorhandenen
Strategiepapiere „Green Deal Industrial Plan“ oder den „Kompass für
Wettbewerbsfähigkeit“ .

Wie notwendig eine solche Koordinierung ist, zeigt sich schon
allein am Beispiel der Forschung: Abgesehen davon, dass es mehr
Vernetzung sowie einfachere Genehmigungsverfahren für klinische
Prüfungen braucht, müssen operative Prozesse zwischen den einzelnen
Mitgliedsstaaten weiter angeglichen und unterschiedliche nationale
Anforderungen weiter harmonisiert werden. „Forschung ist ein
internationaler, stark vernetzter Prozess. Um derartig komplexe
Projekte durchführen zu können, benötigt es klare und einheitliche
Regelungen sowie eine entsprechende Funktionalität. Bislang ist das
nicht gelungen und ein unübersichtlicher Flickenteppich mit
zahlreichen Hürden verhindert, dass Europa wirklich als ein
einheitlicher Forschungsraum funktioniert“, betont Herzog.

Über die PHARMIG: Die PHARMIG ist die freiwillige
Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit
hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand Juli 2025), die den
Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre
Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit
mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und
Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.