Linz (OTS) – Den Voll- und Teilzeitbeschäftigten in Österreich, die
Überstunden
und Mehrarbeit leisten, sind im Jahr 2024 vorsichtig gerechnet rund
1,5 Milliarden Euro entgangen. Denn über 42 Millionen Stunden,
darunter 7,3 Millionen in Oberösterreich, erbrachten die
Arbeitnehmer:innen, ohne dafür bezahlt zu werden. Alleine in den
vergangenen vier Jahren entspricht dies einem Wert von mindestens 5,7
Milliarden Euro an nicht bezahlten Stunden. „ Viele führen
leidenschaftlich Debatten über angeblich zu wenig
Überstundenbereitschaft oder unangemessene Teilzeitarbeit. Dabei
werden nicht einmal die geleisteten Mehr- und Überstunden bezahlt.
Anstatt sich über die Arbeitnehmer:innen zu beschweren, sollten die
schwarzen Schafe unter den Arbeitgebern in die Pflicht genommen
werden “, so AK-Präsident Andreas Stangl.
2024 haben Voll- und Teilzeitbeschäftigte in Österreich insgesamt
169 Millionen Über- und Mehrarbeitsstunden geleistet. Die absolut
meisten Überstunden werden in Niederösterreich erbracht, gefolgt von
Wien und Oberösterreich. Von den 29,2 Millionen geleisteten Über- und
Mehrarbeitsstunden in Oberösterreich wurde geschätzt rund ein Viertel
(7,3 Millionen Stunden) nicht abgegolten, weder in Geld noch in
Zeitausgleich, auch nicht eins zu eins.
AK-Präsident Andreas Stangl findet klare Worte zu diesem
Missstand: „ Die Arbeitnehmer:innen werden um Geld gebracht, das
ihnen zusteht. Das ist nicht nur ungerecht, sondern auch noch völlig
kurios angesichts der derzeit laufenden Debatte über angeblich zu
wenig Arbeitsbereitschaft und zu viel Teilzeitarbeit. “ Das Geld
fehle nicht nur am Konto der Arbeitnehmer:innen, sondern auch beim
Steueraufkommen und im Topf der Sozialversicherung. „ Das sind
finanzielle Ressourcen, die gerade angesichts der
Budgetkonsolidierung für unseren Sozialstaat unabdingbar sind. “
Tipp: Zeitaufzeichnungen führen mit dem AK Zeitspeicher
Im Streitfall sind regelmäßige, aktuelle und minutengenaue
Arbeitszeitaufzeichnungen vor Gericht wichtig, wenn es um das
Einfordern unbezahlter Arbeitszeit geht. Dass der Arbeitgeber sie
abzeichnet, ist nicht zwingend notwendig. Ein hilfreiches Werkzeug
ist der AK Zeitspeicher, verfügbar unter www.ak-zeitspeicher.at .
Alle Daten bleiben selbstverständlich anonym.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert:
–
Die korrekte Bezahlung von Überstunden und Mehrarbeit.
–
Abschaffung kurzer Verfallsfristen, damit für Ansprüche wie die
Bezahlung von Überstunden und Mehrarbeit eine dreijährige
Verjährungsfrist gilt.
–
Strengere Bestrafung bei Arbeitszeitbetrug.
–
Ein Recht auf einen Vollzeitarbeitsplatz bzw. auf
Stundenaufstockung, wenn im Betrieb möglich
–
Rechtsanspruch auf gebührenfreie, vollzeittaugliche Kinderbildung
und -betreuung.
–
Einen einheitlichen gesetzlichen Mehrarbeits- bzw.
Überstundenzuschlag von mindestens 50 Prozent für Voll- und Teilzeit
(statt nur 25 Prozent bei Teilzeit).
Eine Grafik zum Wert unbezahlter Über- und Mehrarbeitsstunden
sowie eine Aufstellung nach Bundesländern finden Sie hier zum
Download.