Wien (OTS) – Dank eines ambitionierten Artenschutzprojekts von
Austrian Power Grid
(APG), Netz Niederösterreich und ÖBB erlebt der weltweit gefährdete
Sakerfalke hierzulande einen historischen Höhenflug: Die Population
des Sakerfalken in Österreich hat sich seit den 1970er Jahren –
damals gab es nur noch wenige Brutpaare – stabilisiert und auf hohem
Niveau eingependelt.
„Die Netzinfrastruktur der APG sichert die Stromversorgung
Österreichs. Bis 2034 investieren wir rund neun Milliarden Euro in
den Um- und Ausbau sowie die Verstärkung unserer Leitungen und
Umspannwerke. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Gelingen
der versorgungssicheren, leistbaren Energiewende. Weil unsere
Infrastruktur immer auch einen Eingriff in den Lebensraum von Tieren
und Pflanzen bedeutet, setzt APG im Zuge eines nachhaltigen
Trassenmanagements seit vielen Jahren Umwelt- und
Artenschutzmaßnahmen zur Verbesserung von Lebensräumen. Unter anderem
für den Sakerfalken, der aufgrund der kleinen Population auf der
Roten Liste gefährdeter Arten als, stark gefährdet geführt wird und
daher zu den besonders schützenswerten Tieren zählt. Unsere
Strommasten sind mittlerweile ein bedeutendes Lebensraumelement für
den Sakerfalken, weil sie sichere Brutplätze bieten können“, sagt APG
-Vorstandssprecher Gerhard Christiner.
Insgesamt wurden heuer 143 junge Sakerfalken im Osten Österreichs
flügge – ein Rekord, der die Wirksamkeit der gemeinsamen Initiative
eindrucksvoll bestätigt. Die APG, Netz NÖ und ÖBB montierten dafür in
den vergangenen 21 Jahren 165 „künstliche Nester“ auf ihren
Strommasten. Laut BirdLife Österreich und der Österreichischen
Vogelwarte der Vetmeduni Wien, welche das Nisthilfenprojekt für
sämtliche APG-Maßnahmen seit 2011 gemeinsam wissenschaftlich
begleiten, gibt es keinen Hinweis, dass der Bestand der hiesigen
Population in den letzten etwa 100 Jahren jemals so hoch war. Die
Zahl der Brutpaare insgesamt hat sich seit Projektbeginn von ca. 25
auf 59 mehr als verdoppelt. Rund zwei Drittel davon brüten im APG-
Netz – Fazit: sichere Stromversorgung bietet sichere Kinderstuben für
eine weltweit gefährdete Vogelart.
Strommasten als Kinderstube
„Als wesentliche Maßnahme für den Erfolg beim Sakerfalken
hierzulande stellte sich die Bereitstellung von sicheren Brutplätzen
heraus“, bestätigen auch Richard Zink, Leiter der Außenstelle Seebarn
der Österreichischen Vogelwarte und Gábor Wichmann, Geschäftsführer
von BirdLife Österreich. Auf den Strommasten von APG, Netz NÖ und
ÖBB, in bis zu 60 Meter Höhe, ist diese Sicherheit vor Störungen
durch den Menschen weitgehend gegeben. Die streng geschützten
Greifvögel können dort in aller Ruhe ihre Eier legen, brüten und ihre
Jungen großziehen. „Dennoch ist auch die Obsorge für den Erhalt
natürlicher Brutplätze ein wesentliches Anliegen im Projekt“, ergänzt
Wichmann.
2004 hat die Österreichische Vogelwarte begonnen, in
Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern Nisthilfen in Form von Boxen
und Plattformen an Strommasten zu montieren. Diese bieten Sicherheit
vor Störung sowie eine gute Aussicht – eine Eigenschaft, die dem
wendigen Jäger speziell bei der artspezifischen Nahrungssuche
entgegenkommt: Auf dem Speiseplan stehen beispielsweise Tauben, Stare
und kleinere Säugetiere wie Mäuse, Ziesel, junge Feldhasen und
Hamster.
Natürliche Tragfähigkeit erreicht?
Seit Beginn des Schutzprojekts gibt es eine stetige Zunahme an
Brutvögeln. Auch der durchschnittliche Bruterfolg der einzelnen Paare
ist gestiegen: 2011 wurden im Rahmen des Projekts insgesamt 20
beobachtete Paare mit 31 Jungvögeln in Niederösterreich und dem
nördlichen Burgenland gezählt. In der Brutsaison 2025 sind so viele
Saker-Jungvögel wie noch nie in Österreich festgestellt worden: Die
Mitarbeiter:innen der Österreichischen Vogelwarte und von BirdLife
Österreich zählten 45 erfolgreiche Brutpaare mit 143 Jungvögeln.
„Die sensationelle Brutsaison 2025 zeigt erneut, wie wichtig die
Bereitstellung künstlicher Nisthilfen für den weltweit bedrohten
Sakerfalken ist“, freut sich Projektleiter Zink über den neuen
Bestandsrekord. Und er ergänzt: „Soweit die Aufzeichnungen
zurückführen, war der Bestand in Österreich nie größer. Allerdings
hat sich das Wachstum in den letzten Jahren durch die Territorialität
und innerartliche Konkurrenz der Art deutlich eingebremst.“
Zwei Drittel aller österreichischen Sakerfalken brüten im APG-
Netz
Vorstandssprecher Christiner über die Erfolgsstatistik der APG-
Nisthilfen: „Die Statistik bestätigt die Effektivität unseres 110
Nisthilfen starken Netzwerks: Zwei Drittel aller Jungvögel, etwa 95
Individuen sind 2025 von APG-Masten ausgeflogen!“ Insgesamt zählten
die beauftragten Expert:innen seit 2011 1.270 Jungvögel, 846 davon
auf APG-Masten.
Aus dem Osten Österreichs bis Nordafrika: einige Falken wandern
aus
Wie üblich startete der Nachwuchs auch heuer ab Ende Mai erste
Erkundungsflüge in die nähere Nestumgebung. Je besser es mit dem
Fliegen klappt, umso weitreichender werden mit der Zeit die
zurückgelegten Distanzen: „Junge Sakerfalken fliegen tausende
Kilometer umher bevor sie erstmals beginnen, ein Revier zu
begründen“, erklärt Richard Zink. „Dabei fliegt ein Teil sogar bis
Nordafrika. Die wieder erstarkte österreichische Population
unterstützt also mittlerweile sicherlich auch andere Vorkommen mit
Vögeln der hiesigen Bruten. So gesehen kann das Schutzprojekt in
Kooperation mit der APG mittlerweile auch zur Erholung gefährdeter
Saker-Bestände in anderen Ländern beitragen“, unterstreicht Zink den
über die Grenzen Österreichs hinausgehenden Nutzen der Initiative.
Das APG-Nisthilfen-Netzwerk ist im Netzgebiet mittlerweile
weitgehend ausgebaut. In Zukunft richten sich die Maßnahmen daher
vorwiegend auf die Optimierung der alten Nestplattformen, da
Nistkästen die Bruten besser vor Witterung schützen.
Sakerfalken-Statistik: Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick
– Projektbeginn: 2004
– Wissenschaftliche Begleitung seit 2011
– Anzahl Nisthilfen im APG-Netz: 110
– Rekord-Statistik 2025:
– Brutpaare: 59
– Erfolgreiche Nester: 45
– Ausgeflogene Jungvögel: 143
– Zwei Drittel aller österr. Sakerfalken brüten im APG-Netz
– 846 Jungvögel wurden seit 2011 auf APG-Masten flügge
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian
Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer
leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der
Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die
erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit,
sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem
Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie
zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz
erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das
Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt,
instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der
Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst.
Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67
Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben.
Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten
Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten
Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025
(2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und
wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele
Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in
den Netzaus- und Umbau investieren.