Martinigansl-Skandal: Tierquälerei in Ungarn schockiert Österreich!

Redaktion

Der schockierende Hintergrund der Martinigansl-Tradition

Jedes Jahr im November ist es soweit: Die Martinigansl-Zeit beginnt in Österreich. Dieses traditionelle Festmahl, das am 11. November zu Ehren des heiligen Martin von Tours serviert wird, hat eine lange Geschichte. Ursprünglich war der Martinstag ein Feiertag, an dem die Bauern ihre Pacht bezahlten und das landwirtschaftliche Jahr abschlossen. Die Gans wurde als Festtagsbraten gewählt, weil sie zu dieser Zeit des Jahres besonders fett und schmackhaft ist.

Die dunkle Seite des Festmahls

Doch hinter dieser Tradition verbirgt sich eine Schattenseite, die viele Konsumenten nicht kennen. Laut einer aktuellen Pressemitteilung von VIER PFOTEN, einer international agierenden Tierschutzorganisation, wird der Großteil des Gänsefleisches in Österreich aus Ungarn importiert. Im Jahr 2024 waren es laut Statistik Austria 905 Tonnen. Das ist mehr als 75% des gesamten importierten Gänsefleisches. Ungarn ist damit das Hauptimportland für Österreichs Martinigansl. Doch die Bedingungen, unter denen die Gänse dort gehalten werden, sind erschütternd.

Tierquälerei in Ungarn: Ein Blick hinter die Kulissen

Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN warnt vor den tierquälerischen Praktiken, die in Ungarn gang und gäbe sind. Dazu gehören die Stopfmast und der Lebendrupf. Bei der Stopfmast werden die Gänse gewaltsam mit Futter vollgestopft, um ihre Leber zu vergrößern. Diese Methode ist in vielen Ländern, darunter auch Österreich, längst verboten, da sie enormes Leid verursacht. Der Lebendrupf hingegen bedeutet, dass den Gänsen die Federn bei lebendigem Leib ausgerissen werden – ein grausamer Prozess, der ebenfalls enormen Stress und Schmerzen verursacht.

Vergleich mit anderen Ländern

Auch in Polen, dem zweitgrößten Exporteur von Gänsefleisch nach Österreich, werden ähnliche Praktiken angewendet. Hier ist zwar die Stopfmast mittlerweile illegal, aber der Lebendrupf wird weiterhin praktiziert. Insgesamt wurden 2024 fast 1.200 Tonnen Gänsefleisch nach Österreich importiert, was bedeutet, dass über 60 Prozent der Gänse aus dem Ausland kommen. Der Selbstversorgungsgrad ist innerhalb eines Jahres von 28 auf 38 Prozent gestiegen, was zeigt, dass Österreich immer noch stark auf Importe angewiesen ist.

Die Auswirkungen auf Konsumenten

Für die österreichischen Konsumenten bedeutet dies, dass sie oft unwissentlich Fleisch von gequälten Tieren auf ihrem Teller haben. Besonders in der Gastronomie ist die Herkunft des Gänsefleisches häufig unklar, da es keine Kennzeichnungspflicht gibt. Gäste erfahren oft nur auf Nachfrage, woher die Gänse stammen, und auch dann bleibt die Art der Haltung meist im Dunkeln.

Was sagen die Experten?

Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN, äußert sich besorgt: „Grausamkeiten wie Lebendrupf und Stopfmast, die in Österreich längst verboten sind, dürfen nicht auf unseren Tellern landen. Gerade die Gastronomie importiert viel Gänsefleisch, ist aber von jeder Kennzeichnungspflicht ausgenommen. Die Gäste erfahren oft nur auf Nachfrage, woher die Gänse stammen. Wie sie gehalten wurden, bleibt freilich dennoch zumeist im Dunkeln.“

Alternativen für Tierfreunde

VIER PFOTEN empfiehlt allen Tierfreunden das sogenannte „Vegansl“, also die vegane Variante zum Martinigansl. Erfreulicherweise gibt es vor allem in Wien immer mehr Restaurants und Gasthäuser, die ein solches anbieten. Wer unbedingt ein herkömmliches Martinigansl essen möchte, sollte zur österreichischen Weidegans oder zur österreichischen Biogans greifen. Hier sind die Haltungsbedingungen wesentlich strenger als im Rest der EU.

Die Rolle der Konsumenten

In jedem Fall rät VIER PFOTEN bei Besuchen in Restaurants dazu, „lästig“ zu sein und immer genau nachzufragen. „Ist es keine Weide- oder Biogans aus Österreich, empfehlen wir, lieber ein alternatives Lokal zu suchen, das eine solche anbietet – auch wenn das vielleicht teurer ist. Ein besseres Leben für ein Tier muss uns das wert sein“, sagt Weissenböck.

Ein Blick in die Zukunft

Die Frage bleibt, wie sich die Situation in Zukunft entwickeln wird. Immer mehr Konsumenten legen Wert auf Transparenz und tierfreundliche Haltungsbedingungen. Dies könnte den Druck auf die Gastronomie und die Importeure erhöhen, ihre Praktiken zu ändern. Zudem könnten strengere Gesetze und Kontrollen dazu beitragen, dass tierquälerische Praktiken wie die Stopfmast und der Lebendrupf endgültig der Vergangenheit angehören.

Die politische Dimension

Politisch gesehen könnte der Skandal um die Martinigansl-Importe auch Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn haben. Österreich könnte Druck auf die ungarische Regierung ausüben, ihre Tierschutzstandards zu verbessern. Gleichzeitig könnte eine verstärkte Förderung der heimischen Gänsezucht dazu beitragen, die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren und die Selbstversorgung weiter zu steigern.

Fazit

Der Skandal um die Martinigansl-Importe zeigt, wie wichtig es ist, sich als Konsument seiner Verantwortung bewusst zu sein. Nur durch bewusste Kaufentscheidungen und das Einfordern von Transparenz kann langfristig eine Verbesserung der Haltungsbedingungen erreicht werden. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen die Alternativen wie das „Vegansl“ in Betracht ziehen und damit ein Zeichen gegen Tierquälerei setzen.