Steuerfrei und günstig: Das Ende der Tamponsteuer in Österreich sorgt für Aufsehen!

Redaktion

Ein historischer Schritt: Die Abschaffung der Tamponsteuer

Ab dem 1. Januar 2026 wird in Österreich ein bedeutender Schritt zur Gleichstellung der Geschlechter vollzogen: Die sogenannte Tamponsteuer auf Menstruationsprodukte entfällt vollständig. Diese Maßnahme, die von der gemeinnützigen Organisation #aufstehn initiiert wurde, ist ein Triumph für die Zivilgesellschaft und ein großer Schritt zur Bekämpfung der Periodenarmut.

Was ist die Tamponsteuer?

Die Tamponsteuer ist ein umgangssprachlicher Begriff, der die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte wie Binden und Tampons bezeichnet. In Österreich lag diese Steuer bisher bei 10%, nachdem sie bereits 2021 von 20% gesenkt worden war. Im Vergleich dazu wurden Luxusprodukte wie Kaviar und Austern mit einem niedrigeren Steuersatz besteuert, was die Ungerechtigkeit dieser Steuer deutlich machte.

Die Bedeutung der Steuerabschaffung

Für viele Menschen, insbesondere jene mit geringem Einkommen, stellen Menstruationsprodukte eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Im Laufe eines Lebens geben menstruierende Personen durchschnittlich mindestens 2.500 Euro für diese Produkte aus. Die Abschaffung der Steuer bedeutet somit eine direkte finanzielle Entlastung. Maria Mayrhofer, Geschäftsführerin von #aufstehn, kommentiert: „Eine Steuer, die nur menstruierende Menschen zahlen müssen, ist ungerecht. Dass die Tamponsteuer nun endlich abgeschafft wird, ist ein großer Sieg für die Gleichstellung.“

Ein Blick zurück: Der Weg zur Steuerabschaffung

Die Kampagne „Runter mit der Tamponsteuer“ begann 2017 und stieß zunächst auf viel Kritik und Häme. Das Thema Menstruation war damals noch weitgehend ein Tabu in der Öffentlichkeit. Doch die Beharrlichkeit der Aktivistinnen und die zunehmende öffentliche Unterstützung führten 2021 zu einer ersten Reduzierung der Steuer auf 10%. Diese Maßnahme war ein wichtiger erster Schritt, um den Diskurs zu verändern und die Notwendigkeit einer vollständigen Abschaffung zu unterstreichen.

Periodenarmut: Ein unterschätztes Problem

Periodenarmut betrifft in Österreich schätzungsweise 500.000 Frauen. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, sich grundlegende Hygieneprodukte leisten zu können. Die Abschaffung der Steuer ist daher nicht nur eine Frage der finanziellen Erleichterung, sondern auch der Würde und Gesundheit. „Seit der Reduktion der Tamponsteuer sind die Produkte tatsächlich günstiger geworden. Dass die Steuer ab 2026 ganz wegfällt, ist ein wichtiger Schritt, um Periodenarmut zu bekämpfen“, erläutert Mayrhofer weiter.

Vergleich mit anderen Ländern

Österreich reiht sich mit der Abschaffung der Tamponsteuer in eine Reihe von Ländern ein, die ähnliche Schritte unternommen haben. In Deutschland wurde die Steuer auf Menstruationsprodukte 2019 von 19% auf 7% gesenkt. Schottland ging sogar noch weiter und machte 2020 Menstruationsprodukte kostenlos verfügbar, um Periodenarmut zu bekämpfen. Diese internationalen Beispiele zeigen, dass Österreich mit seiner Entscheidung im Trend liegt, die finanzielle Belastung für menstruierende Menschen zu reduzieren.

Konkrete Auswirkungen auf die Bürger

Durch den Wegfall der Tamponsteuer können Konsumenten in Österreich ab 2026 mit einer Preissenkung bei Menstruationsprodukten rechnen. Dies ist besonders für einkommensschwache Familien eine spürbare Entlastung. Experten schätzen, dass die Ersparnis pro Person jährlich zwischen 50 und 100 Euro betragen könnte. Dies mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, aber für viele Familien ist es eine bedeutende Hilfe.

Die Rolle der Politik

Die Abschaffung der Tamponsteuer ist auch ein politischer Erfolg. Sie zeigt, dass zivilgesellschaftlicher Druck und engagierte Kampagnen Veränderungen bewirken können. Die österreichische Regierung hat auf die Forderungen der Bürger reagiert und sich entschieden, die Steuer abzuschaffen, um ein Zeichen für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit zu setzen.

Ein Ausblick in die Zukunft

Maria Mayrhofer betont, dass die Abschaffung der Tamponsteuer nur ein erster Schritt zur vollständigen Bekämpfung der Periodenarmut ist. Weitere Maßnahmen, wie die Bereitstellung kostenloser Menstruationsprodukte in öffentlichen Toiletten und Schulen, sind notwendig, um das Problem umfassend anzugehen. Die Diskussion um die Tamponsteuer hat das Bewusstsein für das Thema Menstruation geschärft und wird hoffentlich weitere positive Veränderungen nach sich ziehen.

Schlusswort

Der 1. Januar 2026 markiert einen Meilenstein für die Gleichstellung in Österreich. Die Abschaffung der Tamponsteuer ist ein Sieg für die Zivilgesellschaft und ein Zeichen dafür, dass Veränderung möglich ist, wenn Menschen für ihre Rechte kämpfen. Die Herausforderungen der Periodenarmut sind noch nicht vollständig gelöst, aber dieser Schritt ist ein bedeutender Fortschritt auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft.