Wien (OTS) – Pro Jahr landen in Österreich rund 40 Personen nach
einem
Schlangenbiss im Krankenhaus. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie bei
der nächsten Wanderung von einer heimischen Giftschlange gebissen
werden? Auch wenn es in Filmen oft gemacht wird – eine Schlangenbiss-
Wunde sollte man weder abbinden noch absaugen. „Beim Absaugen gelingt
es nicht, Gift aus dem Körper zu entfernen“, erklärt Dr. Wolfgang
Schreiber, Chefarzt des Österreichischen Roten Kreuzes. „Auch
Abbinden verhindert nicht, dass sich das Gift im Körper verteilt.“
Richtig ist: Ruhe bewahren, betroffene Körperstelle ruhigstellen
und Rettungskräfte unter dem Notruf 144 verständigen. Bisse von
heimischen Giftschlangen wie Kreuzotter oder Sandviper sind in der
Regel nicht lebensbedrohlich, trotzdem sollten Sie ärztlichen Rat
einholen. Wenn gefahrlos möglich, ein Foto der Schlange machen – für
die Behandlung des Bisses ist wichtig zu wissen, um welche Schlange
es sich handelt.
Vor Reisen ins Ausland informieren Sie sich sorgfältig über dort
heimische Schlangen und andere gefährliche Tiere. Kommt es zu einem
„tierischen Notfall“, suchen Sie sofort die nächste
Gesundheitseinrichtung auf oder rufen Sie den entsprechenden Notruf!
Wann Insekten gefährlich werden
Meist harmlos sind Insektenstiche, kühle Umschläge helfen, dass
die Schwellung schneller abklingt. „Gefährlich wird es aber bei
Stichen im Mund oder Rachen“, warnt Dr. Schreiber. „Setzen Sie in
diesen Fällen sofort den Notruf ab!“
Die nächsten Schritte:
– Stachel entfernen, wenn möglich
– Person in aufrechte Position bringen, falls Atemnot auftritt
– Kalten Umschlag oder ähnliches um den Hals und auf die
Einstichstelle legen
– Eis(würfel) lutschen lassen und damit von innen kühlen
Rasche Reaktion bei allergischem Schock
Reagiert eine Person allergisch auf Wespen- oder Bienenstiche,
kann rasches Handeln über Leben und Tod entscheiden. Ein allergischer
oder anaphylaktischer Schock führt im schlimmsten Fall zum Atem-
Kreislauf-Stillstand. „Ausgeprägte Hautrötungen, Schwellungen,
Ausschläge und Juckreiz auf großen Teilen des Körpers sind typische
Anzeichen. Dann müssen Sie sofort reagieren!“, erklärt der Rotkreuz-
Chefarzt.
Als Ersthelfer:in unterstützen Sie bei der Einnahme von
Notfallmedikamenten, die Allergiker:innen immer mitführen sollen.
„Ist der oder die Betroffene nicht mehr ansprechbar, atmet aber
normal, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage! Ist keine oder
keine normale Atmung mehr festzustellen, müssen Sie sofort mit der
Wiederbelebung beginnen.“
Sicher durch die Zecken-Zeit
Heuer sind die kleinen Spinnentiere wegen des milden Winters
besonders aktiv, im „Zecken-Land Österreich“ lauern sie überall im
Grünen. Vorsicht ist geboten: Zecken können Frühsommer-
Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Der einzig
wirksame Schutz ist die Impfung gegen das FSME-Virus, die ab dem
vollendeten ersten Lebensjahr empfohlen wird. „Die Impfung besteht
aus einer dreiteiligen Grundimmunisierung im ersten Jahr, die erste
Auffrischung sollte drei Jahre danach erfolgen. Weitere
Auffrischungsimpfungen folgen dann im 5-Jahres-Abstand. Lassen Sie
sich von Ihrem Hausarzt, Ihrer Hausärztin beraten“, empfiehlt Dr.
Schreiber.
Was tun, wenn man gebissen wurde? Zecke sofort vorsichtig mit
einer Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernen, auch den Kopf
samt Beißwerkzeugen. Einstichstelle dann desinfizieren und markieren.
Denn: Bildet sich – auch Wochen später – ein roter Kreis um die
Stelle (Wanderröte), kann das auf Borreliose hinweisen.
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