Ludwig Boltzmann Gesellschaft feiert 45 Jahre Spitzenforschung am LBI Trauma in Kooperation mit der AUVA

Wien (OTS) – Das Ludwig Boltzmann Institut für Traumatologie, das
Forschungszentrum in Kooperation mit der AUVA (kurz: LBI Trauma) hat
es sich zum Ziel gemacht, die Diagnose und Behandlung von
Unfallverletzungen und deren Folgen nachhaltig und ganzheitlich zu
verbessern. Heuer feiert das Vorzeigeinstitut sein 45-jähriges
Bestehen.

Seit seiner Gründung 1973 als AUVA-Forschungszentrum und der
Integration in die Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) im Jahr 1980
hat das LBI Trauma kontinuierlich Innovation und Wachstum in der
Wissenschaft vorangetrieben: Seit 45 Jahren steht das Institut für
exzellente, translational orientierte Forschung im Bereich der Unfall
– und Regenerationsmedizin. Dabei stets im Fokus: Forschung mit und
für Patient:innen.

Zwtl.: Erfolgreiche Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Anwendung

Das Forschungszentrum für Traumatologie der Allgemeinen
Unfallversicherungsanstalt (AUVA) hat seine Wurzeln im Jahr 1973, als
Wolfgang Krösl, damaliger medizinischer Direktor der AUVA, das
Forschungsinstitut für Traumatologie gründete. Unter der Leitung von
Günther Schlag wuchs die Einrichtung rasch: 1980 entstand als
Erweiterung das Ludwig Boltzmann Institut für Experimentelle und
Klinische Traumatologie. 1998 übernahm Heinz Redl als Direktor und
baute das Institut zu einem international vernetzten und anerkannten
Forschungszentrum aus. Seit 2019 leitet und erweitert Johannes
Grillari das Institut, das 2021 seinen heutigen Namen: Ludwig
Boltzmann Institut für Traumatologie – Das Forschungszentrum in
Kooperation mit der AUVA, erhalten hat.

Das LBI Trauma gilt heute als Vorzeigeinstitut für interdisziplinäre
Forschung an der Schnittstelle von Labor und klinischer Anwendung.
Die enge Kooperation mit der AUVA ist beispielhaft für die
erfolgreiche Verbindung von Forschung und Praxis. Die Nähe zur
klinischen Versorgung in den AUVA-Einrichtungen ermöglicht es,
Forschungsergebnisse rasch in die Anwendung zu bringen – von
innovativen Behandlungsstrategien bis zu neuen Ansätzen im Bereich
der Traumatologie.

„Unsere Partnerschaft mit der AUVA zeigt, wie wissenschaftliche
Exzellenz und klinische Erfahrung zusammenwirken, um konkrete
Verbesserungen für Patient:innen zu erzielen. Ohne die AUVA wären
diese Erfolge der vergangenen Jahrzehnte nicht möglich gewesen“,
betont Freyja-Maria Smolle-Jüttner, Präsidentin der Ludwig Boltzmann
Gesellschaft. „Die Forschungsergebnisse des LBI Trauma verbessern
heute nicht nur die Akutbehandlung von Unfallopfern, sondern auch
deren ebenso wichtige Heilungsprozesse und Rehabilitation. Wir freuen
uns, dass wir bereits seit 45 Jahren dazu beitragen dürfen, dass
Forschung da ankommt, wo sie soll – nämlich bei den Menschen.“

„Die Forschung am LBI Trauma widmet sich der bestmöglichen Behandlung
von Unfallpatient:innen in allen Phasen ihrer Genesung – von der
Intensivmedizin bis zur vollständigen Regeneration. So kann die AUVA
ihren Versicherten mit allen geeigneten Mitteln jene Versorgung
bieten, die eine rasche Rückkehr in Alltag und Berufsleben
ermöglicht“, berichtet Thomas Hausner, ärztlicher Leiter des AUVA
Traumazentrum Lorenz Böhler und Co-Direktor des LBI Trauma.

Zwtl.: Spitzenforschung mit internationaler Sichtbarkeit

Die Mission des LBI Trauma ist es, diagnostische, therapeutische
und regenerative Forschungsstrategien zu entwickeln und
voranzutreiben, um eine vollständige und nachhaltige Genesung von
Traumapatient:innen zu ermöglichen.

Historisch besonders bedeutend ist die Entwicklung von
Applikatorsystemen für Fibrin in den 1970er Jahren – ein
Gewebekleber, dessen klinischer Einsatz heute weit verbreitet ist,
nicht zuletzt dank der Forschungsarbeit am LBI Trauma. Ebenso prägend
war 2010 die Einführung einer individualisierten Bluttransfusion
anstelle eines „One-fits-all“-Ansatzes: Die Bestimmung des
Gerinnungsstatus innerhalb weniger Minuten kann Leben retten und hat
die Akutversorgung entscheidend verbessert. Diese Methode des LBI
Trauma wurde in die europäischen Guidelines zur Blutstillung nach
Traumata integriert. Auch eine aktuelle klinische Studie, in der die
Gabe von Zoledronsäure das Risiko wiederholter Sehnenrisse erheblich
senkte, zeigt, wie erfolgreich Forschung am LBI Trauma in die Klinik
zurückfließt.

Als international sichtbares Forschungszentrum prägt das Institut
heute die Entwicklung der modernen Traumatologie: über 1.800
wissenschaftliche Publikationen, darunter 25 Habilitationen und 97
Dissertationen, sowie die Veranstaltung internationaler Kongresse wie
der Wiggers-Bernard Conference, deren Ergebnisse in zahlreichen
wissenschaftlichen Journalen publiziert werden. Der TERMIS
Weltkongress 2012, der Jubiläumskongress der European Shock Society
2023 sowie die Co-Organisation der ISEV2025 unterstreichen den
Erfolg. Mit dem „Günther Schlag Award“ zeichnet das Institut zudem
seit 25 Jahren junge Wissenschaftler:innen für innovative
Traumaforschung aus.

„Seit 45 Jahren steht das LBI Trauma für Spitzenforschung im Dienst
unserer Patient:innen“, freut sich LBI Trauma Direktor Johannes
Grillari. „Traumata können jeden treffen und Lebenswege tiefgreifend
verändern. Unser Ziel ist es, durch enge klinische Zusammenarbeit und
wissenschaftliche Exzellenz immer bessere Therapien zu entwickeln –
für eine schnellere Heilung und ein selbstbestimmtes Leben. Viele
unserer Projekte entstehen aus klinischen Fragestellungen, werden in
der Grundlagenforschung vertieft und münden erfolgreich in die Praxis
zurück – etwa in einer aktuellen Studie, die das Risiko wiederholter
Sehnenrisse an der Schulter deutlich senken konnte.“

Das LBI beschäftigt aktuell über 80 Wissenschaftler:innen aus
verschiedensten Disziplinen: Darunter Biologie, Chemie, Biochemie,
Biotechnologie, Medizin, Physik, Medizin- und Elektrotechnik. Dieses
multidisziplinäre Team erlaubt es ein großes Spektrum angewandter
Forschung abzudecken.

Zwtl.: Ausblick: Forschungs- und Innovations-Hub Brigittenau & Fokus
auf Alterungsforschung

Mit dem geplanten Forschungs- und Innovations-Hub im 20. Wiener
Gemeindebezirk, Brigittenau, wird der erfolgreiche Weg konsequent
fortgesetzt. Das neue Zentrum soll die wichtige Stellung des LBI
Trauma weiter sichern und ausbauen. Ganz im Sinne der
Interdisziplinarität werden dort das Ludwig Boltzmann Institut für
Osteologie (LBIO) angesiedelt und Flächen für Start-ups sowie für
translational orientierte Projekte bereitgestellt.

Das LBI Trauma wird sich künftig auch verstärkt den Herausforderungen
einer alternden Gesellschaft widmen. Mit zunehmendem Lebensalter
nehmen Gebrechlichkeit und die eingeschränkte Fähigkeit zur Heilung
nach Verletzungen zu. Dies ist ein zentrales medizinisches und
gesellschaftliches Thema. Das Institut entwickelt dafür neue
therapeutische Ansätze: So soll etwa der Einsatz von Senolytika die
gezielte Entfernung alternder Zellen ermöglichen, während
biophysikalische Therapien die Regeneration von Gewebe fördern
sollen.