Wien (OTS) – Zu viel Arbeit, ständiger Zeitdruck, Konflikte im Team –
rund 60
Prozent der Beschäftigten in Österreich sind psychischen
Gesundheitsrisiken am Arbeitsplatz ausgesetzt. Besonders alarmierend:
In der Mehrheit der Betriebe gibt es keinen Plan, wie mit Stress,
Überforderung oder psychischer Belastung umgegangen wird.
„Das darf nicht sein. Das Arbeitnehmerschutzgesetz (ASchG)
verpflichtet Arbeitgeber:innen dazu, auch die psychische Gesundheit
ihrer Beschäftigten zu schützen und psychische Belastungen am
Arbeitsplatz zu evaluieren. Es reicht nicht, Yoga-Kurse anzubieten –
entscheidend ist, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie
nicht krank machen“, erklärt Claudia Neumayer-Stickler, Leiterin des
Referats Gesundheits- und Sozialversicherungspolitik im ÖGB, zum
heutigen Welttag für psychische Gesundheit (World Mental Health Day).
Übersteigen psychische Belastungen ein gesundheitsverträgliches
Maß, spricht man von einer Fehlbelastung. Die Folgen reichen von
Depressionen und Burnout bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Deshalb braucht es laut Neumayer-Stickler endlich einen Kurswechsel
in den Betrieben – weg von Einzelmaßnahmen, hin zu fairen und
gesunden Arbeitsstrukturen.
„Gesunde Arbeit darf keine persönliche Glückssache sein, sondern
muss eine Frage der Verantwortung und der Strukturen werden“, so
Neumayer-Stickler weiter. „Nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen,
können Menschen langfristig gesund arbeiten.“
„Gesund aus der Krise” wird verlängert
Der ÖGB begrüßt außerdem die Verlängerung des Projekts „Gesund
aus der Krise“ durch das Sozialministerium: „Das psychosoziale
Unterstützungsangebot für Kinder und Jugendliche ist ein wichtiges
Signal – niemand darf mit seelischer Belastung allein gelassen
werden“, so Neumayer-Stickler abschließend.