Wien (OTS) – Zum Weltmännertag am 3. November lenkt der
Österreichische
Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP) den Blick auf ein Thema, das
noch immer im Schatten steht: die psychische Gesundheit von Männern.
Während körperliche Fitness und Vorsorge zunehmend selbstverständlich
besprochen werden, bleibt das psychische Befinden vieler Männer
hinter einem „Ideal“ von Stärke und Kontrolle verborgen.
Zwtl.: Psychische Belastung bleibt oft unerkannt
Männer leiden ebenso häufig unter psychischen Erkrankungen wie
Frauen – nehmen jedoch deutlich seltener Psychotherapie in Anspruch.
Eine österreichische Studie (Riffer et al., 2021, Psychotherapeut ,
Springer Verlag) zeigt: Männer mit psychischen Erkrankungen hatten
seltener vorherige Psychotherapieerfahrungen (79 % vs. 84 %) und
planten nach stationärer Behandlung seltener eine ambulante
Fortsetzung.
„Das Bedürfnis, stark und unabhängig zu erscheinen, steht oft einer
rechtzeitigen Hilfe im Weg“, erklärt Barbara Haid , Präsidentin des
ÖBVP. „Echte Stärke bedeutet nicht, alles allein zu tragen, sondern
Verantwortung für das eigene psychische Wohl zu übernehmen.“
Zwtl.: Schweigen als Überlebensstrategie
Viele Männer reagieren auf Stress, Überforderung oder emotionale
Verletzung mit Rückzug, Arbeit, Kontrolle, Suchtverhalten bis hin zu
Gewalt. Diese Strategien sichern kurzfristig Stabilität, verhindern
aber langfristig Heilung und Nähe. „Psychotherapie hilft, diesen
Kreislauf zu durchbrechen und neue Formen des Umgangs mit Gefühlen,
Beziehungen und Grenzen zu entwickeln“, so Markus Böckle ,
Präsidiumsmitglied des ÖBVP.
Zwtl.: Ein Klima für Offenheit und Dialog
Psychische Gesundheit braucht gesellschaftliche Räume, in denen
Männer über Ängste, Überforderung oder Einsamkeit sprechen können,
ohne bewertet zu werden. Der ÖBVP möchte dazu beitragen, dass
psychotherapeutische Unterstützung selbstverständlich wird – als
Ausdruck von Selbstfürsorge und Reife.
„Wenn wir aufhören, Verletzlichkeit als Schwäche zu deuten, entsteht
Platz für echte Begegnung – mit uns selbst und mit anderen“, betont
Haid .
Der ÖBVP sieht es als gemeinsame Aufgabe von Gesellschaft,
Politik und Gesundheitssystem, Bewusstsein zu schaffen und Zugänge zu
erleichtern. Denn psychische Gesundheit ist kein Randthema – sie ist
ein zentrales Element menschlichen Wohlbefindens.

