Wer nicht in einem klassischen Angestelltenverhältnis eines Übersetzungsbüros leben möchte, der wird häufig Übersetzer auf freischaffender Basis oder gründet hierfür ein Unternehmen. Dann ist man sein eigener Chef und kann sich die Zeit selbst einteilen, meint man, ist zudem sehr flexibel und hat viele Freiheiten. Doch hat die Tätigkeit als Freelancer nur Vorteile oder gibt es auch Nachteile? In diesem Artikel gehen wir dieser Frage auf den Grund und zeigen, wie das Leben als Freelancer eigentlich ist.
So kommen Freelancer an neue Aufträge
Freischaffende Übersetzer können auf verschiedenen Wegen an neue Aufträge kommen. Häufig läuft dies über persönliche Kontakte und Weiterempfehlungen. Deshalb ist es für einen Übersetzer enorm wichtig, zuverlässig zu arbeiten und konstant exakte Ergebnisse zu liefern. Darüber hinaus gilt es, das eigene Netzwerk zu pflegen und in Kontakt mit potentiellen Auftraggebern zu bleiben. Und wenn es mal nicht über das persönliche Netzwerk klappen sollte, dann gibt es immer noch die Bewerbung bei einem klassischen Übersetzungsservice, bei der Freelancer nach Aufträgen ansuchen können. Der große Nachteil eines Freelancers ist natürlich, dass er sich regelmäßig um neue Aufträge kümmern muss. Gerade in der Krise kann das bedeuten, dass es für einige Monate keine Einnahmen gibt. Während Angestellte in solchen Zeiten durch die Kurzarbeit und den Kündigungsschutz abgesichert sind, müssen Freelancer an ihre Reserven gehen, wenn sie keine Arbeit mehr finden.
Das Einkommen eines Freelancers
Wenn man des Einkommen eines freischaffenden Übersetzers mit dem Gehalt eines Angestellten mit einem ähnlichen Tätigkeitsfeld vergleicht, dann wird der Freelancer ein deutlich höheres Bruttoeinkommen haben. Allerdings muss ein Freelancer auch höhere Kosten begleichen und eigenverantwortlich für den Ruhestand vorsorgen. Außerdem profitiert ein Freelancer nicht von der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Für die Unternehmen ist es trotz der höheren Kosten attraktiv, Freelancer zu beauftragen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn der Freelancer nur für einen begrenzten Zeitraum benötigt wird. Ein hochqualifizierter Angestellter wird sich vermutlich nicht auf einen befristeten Arbeitsvertrag mit einer geringen Übernahmechance einlassen. Doch für einen Freelancer sind solche Projekte ideal. Die Flexibilität bezahlt das Unternehmen dann natürlich mit einem erheblichen Aufschlag, weshalb es sich um eine klassische Win-Win-Situation handelt.
Als Freelancer an die Zukunft denken
Für Freelancer ist es besonders wichtig, dass sie an ihre berufliche Zukunft denken. Denn sie werden nicht in dem Umfang abgesichert, wie es bei Angestellten der Fall ist. Freelancer müssen sich selbst um ihre Weiterbildung kümmern und dafür sorgen, dass sie auch in Zukunft eine gefragte Dienstleistung anbieten können. Leider gibt es immer wieder Freelancer, die es verpassen mit der Zeit zu gehen. Sie können sich noch eine Zeit lang mit ihren Stammkunden über Wasser halten.
Wenn es ein Überangebot gibt, weil die Nachfrage in ihrer Branche sinkt, werden sie früher oder später finanzielle Probleme bekommen. Gerade in den Jahren vor dem Ruhestand kann es ein echtes Problem für die Freelancer werden, wenn sie sich nicht mehr um ihre Weiterbildung kümmern und die Auftrage irgendwann ausbleiben.
Darüber hinaus müssen Freelancer in der Lage sein, mit der Zeit Rücklagen aufzubauen. Denn sie müssen von ihrem Einkommen nicht nur ihren Lebensunterhalt bestreiten, sondern auch Geld für das Alter zurücklegen. Wer dafür ein geeignetes Konzept entwickelt und diszipliniert bleibt, der wird von der Tätigkeit eines Freelancers langfristig profitieren.