Wiens Hommage an Teddy Kollek: Ein Fest der Solidarität und Hoffnung

Redaktion

Ein historisches Treffen im Wiener Rathaus

Am 28. November 2025 fand im ehrwürdigen Wiener Rathaus ein besonderes Ereignis statt, das die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf sich zog. Bürgermeister Michael Ludwig lud zu einem Gedenkempfang anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Amtsantritts von Teddy Kollek als Bürgermeister von Jerusalem ein. Kollek, der als einer der bedeutendsten Figuren der modernen Geschichte Jerusalems gilt, wird in Wien als ‚Wiener mit weltweiter Wirkung‘ gefeiert.

Teddy Kollek: Ein Leben für den Frieden

Teddy Kollek wurde am 27. Mai 1911 in Nagyvázsony, damals Teil von Österreich-Ungarn, geboren. Seine Familie zog 1918 nach Wien, wo Kollek bis 1934 im dritten Bezirk lebte. Im Jahr 1935 wanderte er nach Palästina aus, wo er sich als Mitbegründer des Kibbuz Ein Gev einen Namen machte. Während des Zweiten Weltkriegs engagierte sich Kollek aktiv für die jüdische Sache, indem er beispielsweise 3.000 jüdischen Jugendlichen half, aus Konzentrationslagern zu entkommen.

1965 wurde Kollek Bürgermeister von Jerusalem, ein Amt, das er fast drei Jahrzehnte lang innehatte. Während seiner Amtszeit förderte er den friedlichen Dialog zwischen den verschiedenen religiösen und ethnischen Gruppen der Stadt und setzte sich unermüdlich für die kulturelle und soziale Entwicklung Jerusalems ein. Seine Vision einer offenen Stadt, in der Vielfalt als Stärke gesehen wird, hinterließ ein bleibendes Erbe.

Wien und Jerusalem: Eine starke Partnerschaft

In seiner Ansprache betonte Bürgermeister Ludwig, dass Wien stolz darauf sei, die Werte von Verständigung, Menschlichkeit und Dialog zu leben. Diese Werte bilden die Grundlage der Partnerschaft zwischen Wien und Jerusalem. ‚Wien steht fest an der Seite Israels – in der Erinnerung an die Shoah, in der Verantwortung für jüdisches Leben in Europa und in der Unterstützung für die Stadt Jerusalem als geistige und kulturelle Heimat vieler Menschen‘, erklärte Ludwig.

Diese Solidarität manifestiert sich in zahlreichen Projekten, die über die von Kollek gegründete Jerusalem Foundation unterstützt werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1966 hat die Stiftung Projekte zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens verschiedener Kulturen in Jerusalem unterstützt. Darunter befinden sich Initiativen wie das jüdisch-arabische Lehrerfortbildungsinstitut und das Heinz Nittel-Verkehrserziehungszentrum.

Die Rolle der Städte in einer globalisierten Welt

In einer Zeit, in der internationale Spannungen zunehmen, sieht Bürgermeister Ludwig Städte als zentrale Akteure für Dialog und Deeskalation. ‚Wenn wir Städte vernetzen, vernetzen wir auch Menschen, Organisationen und Zivilgesellschaft – und genau dort entstehen Vertrauen und langfristige Kooperation‘, sagte er. Diese Aussage unterstreicht die Bedeutung kommunaler Außenpolitik, die weit über symbolische Gesten hinausgeht.

Renate Brauner, Präsidentin der Jerusalem Foundation Austria, betonte die Wichtigkeit der Stiftung in herausfordernden Zeiten. ‚Die Jerusalem Foundation spiegelt den verbindenden Charakter der Solidarität und des Miteinanders Wiens wider. Mit zahlreichen Projekten – wie gemeinsame Schulen für jüdische und arabische Kinder – leisten wir einen Beitrag für das friedliche Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen, ganz im Sinne von Teddy Kollek‘, sagte sie.

Ein Blick in die Zukunft

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde das gemeinsame Ziel bekräftigt, die Zusammenarbeit zwischen Wien und Jerusalem weiter zu intensivieren. Wien profitiert vom kulturellen, wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Austausch ebenso wie von den lebendigen jüdischen Gemeinden in der Stadt. ‚Wien und Jerusalem sind Städte mit großer Vergangenheit und hoffnungsvoller Zukunft. Unsere wichtigste Aufgabe bleibt, eine lebenswerte Gegenwart für alle Menschen zu gestalten – durch Kooperation, Solidarität und das klare Bekenntnis zu Frieden und Zusammenhalt‘, schloss Ludwig.

Die Feierlichkeiten im Wiener Rathaus sind nicht nur eine Hommage an Teddy Kollek, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und des Engagements für eine gemeinsame Zukunft. In einer Welt, die oft von Konflikten geprägt ist, sendet Wien ein starkes Signal der Solidarität und des Miteinanders aus.

Während die Welt auf die politischen Spannungen im Nahen Osten blickt, bleibt die Partnerschaft zwischen Wien und Jerusalem ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Städte Brücken bauen können, wo nationale Politik oft versagt. Diese Verbindung, die durch gemeinsame Werte und Ziele gestärkt wird, könnte als Modell für andere Städte und Länder dienen, die nach Wegen suchen, um Frieden und Zusammenarbeit zu fördern.