Fachkräftemangel in der IT

Redaktion

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Die digitale Revolution ist schon seit Jahren im vollen Gange. In den letzten Jahren wurde die Digitalisierung des Alltags, aber vor allem auch der Arbeitswelt zu einem immer zentraleren Punkt. Sind Unternehmen digital nicht ordentlich aufgestellt, sind sie immer weniger in der Lage, am Wettbewerb teilzunehmen. Egal, ob es ein kleines Lokal um die Ecke ist, oder ein international agierendes Unternehmen, die IT ist nicht selten das Herz des Unternehmens. Prozesse aus der analogen Welt werden immer weiter in die digitale Welt verschoben, egal ob es das Personalmanagement, Rechnungswesen, oder aber die Logistik ist. Damit die einzelnen IT-Abteilungen effizient arbeiten können, sind gut ausgebildete kreative Fachkräfte nötig.

Wie viele Fachkräfte fehlen?

24.000 qualifizierte Arbeitskräfte fehlen und bis zum Jahr 2025 soll diese Anzahl nicht sinken, sondern auf 30.0000 unbesetzte Stellen in der IT ansteigen, vermutet die Wirtschaftskammer Österreich (WKO). Dabei sind nicht alle Bereiche der IT betroffen, gerade der Bereich der kreativ-gestalterischen Berufsfelder, wie Webdesign, ist bessergestellt. Gesucht werden vor allem Full Stack Developer und Fachkräfte, die Zusatzqualifikationen besitzen.

Ein besonders wichtiger Bereich, der stark unter dem Fachkräftemangel leidet, ist die IT-Sicherheit. Der Bereich der Cybersecurity braucht dringend Nachwuchs, um IT-Security-Lösungen aufzubauen, da gerade die Attacken aus dem Web ein immer gefährlicher werdender Faktor für Unternehmen ist. Ist ein Unternehmen von einer Malware Attacke betroffen, kann dies teils folgenschwere Auswirkungen haben. Der Verlust und Diebstahl von Geschäftsdaten, der Ausfall ganzer Infrastrukturen oder Produktionslinien kann für ein Unternehmen existenzgefährdend sein. Das gilt aber nicht nur von privaten Unternehmen, staatliche Infrastrukturen können genauso darunter leiden. Am Wochenende um den 3. April hat ein Software-Fehler dafür gesorgt, dass der gesamte Zugverkehr weitestgehend zusammengebrochen ist. Solche Fehler werden sich in der Zukunft weiter häufen, wenn dem Fachkräftemangel nicht begegnet wird.

Was macht die Ausbildung unattraktiv?

Gerade die eingesetzten Mittel und Sprachen in der Informationstechnik sind sehr schnell lebig. Was vor 10 Jahren noch ein gern genutztes Programm oder eine etablierte Sprache war, kann heute schon ausgedient haben. Die Berufsschulen kommen bei diesem Tempo kaum noch hinterher, auf aktuelle Themen eingehen zu können. Das sorgt dafür, dass Schüler mit Software arbeiten, die heute nicht mehr relevant ist und nach der Ausbildung nicht eingesetzt werden kann. Diese unattraktiven Voraussetzungen sind wahrscheinlich auch dafür verantwortlich, warum die Ausbildungsquote in Österreich so gering ist. Nur 800 Lehrlinge befinden sich durchschnittlich in der Ausbildung, wenn man dieser Zahl die 24.000 fehlenden Fachkräfte gegenüberstellt, kann man sich vorstellen, warum diese Zahl eher noch ansteigt. Andere Berufsausbildungen, gerade aus dem Handwerk, schreiben hier ein viel besseres Verhältnis.

Österreich hätte aber einen Ausweg, um das Fachkräfteproblem rasch zu lösen, bzw. abzuschwächen: Gerade bei ausländischen Fachkräften aus Süd- und Südosteuropa ist Österreich ein beliebtes Ziel. Dort gibt es hochqualifizierte IT-Fachkräfte, die in ihrem Land keine Stelle finden, oder sich in einem anderen Land verwirklichen wollen. Allerdings sind die strengen Regelungen zur Ausländerbeschäftigung eine sehr große Hürde, wenn Unternehmen diese anstellen wollen.

Das Image der IT-Fachkräfte

Heutzutage müssen IT-Fachkräfte breit aufgestellt sein. Vorbei sind die Zeiten, in denen der IT’ler als Eigenbrötler und Nerds gesehen wurde. Im Verlauf der Zeit ist er nicht nur Software-Entwickler, Webdesigner oder für die Cybersecurity zuständig, sondern immer häufiger auch als Consultant, Projektmanager und Produktentwickler. Das fordert auch von den zukünftigen Fachleuten neue Fertigkeiten, gerade in Sachen sozialer Interaktion, Planung und Durchführung.

Genau damit müssen die Unternehmen nun auch werben und die verschiedenen Berufe aus der Informationstechnik wieder attraktiver für junge Menschen machen. Neben den Problemen durch den Lehrlingsmangel an Berufsschulen ist auch die Dropout-Quote bei Hochschulen gerade im Informatikbereich sehr hoch. Bei Bachelorstudiengängen an Hochschulen lagen diese Quoten bei 43 %, genauso wie bei Fachhochschulen.

In den Masterstudiengängen an den Hochschulen liegen diese schnell bei über 50 %, das liegt vor allem daran, dass Studierende ihr Studium schon vorzeitig abbrechen, weil sie innerhalb des Studiums einen Job in der Branche gefunden haben und für diesen der Master dann nicht notwendig ist. Die Dropouts aus den Bachelorstudiengängen gehen dagegen vollends verloren, diese verlassen das Studium vor allem wegen abweichenden Vorstellungen bzgl. des Studienverlaufs.

Fazit

Die Digitalisierung unserer Gesellschaft geht weiter voran und wird wichtiger denn je. Das Kapital unserer Sicherheit und Wirtschaft ist die Sicherstellung nachrückender Fachkräfte. Um dies wirklich erreichen zu können, wird es nötig sein, das Lehrangebot zu überarbeiten und das Image für den Beruf auch in der Öffentlichkeit aufzuwerten. Als Übergangslösung sollte es ausländischen Fachkräften ermöglicht werden, einfacher Zugriff auf den österreichischen Arbeitsmarkt zu bekommen, nur so können kurzfristig 24.000 dringend zu besetzende Stellen auch versorgt werden.