Schuldenmanagement für Unternehmen: Strategien zur Optimierung der Finanzstruktur

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Schulden sind in Unternehmen normal und alltäglich. Schwierig wird es dann, wenn Unternehmer den Überblick verlieren und somit die Schuldenlast anwächst. Ein gutes Schuldenmanagement sollte daher in jedem Unternehmen vorhanden sein. Entweder direkt durch den Eigentümer oder durch eine Stelle, welche sich nur um diesen Bereich kümmert. Mit diesen einfachen Schritten optimieren Unternehmen ihre Finanzstruktur.

Bestehende Schulden erfassen und analysieren

Zunächst einmal ist es wichtig, im Rahmen des Schuldenmanagements, alle bestehenden Schulden und Kredite des Unternehmens zu erfassen und diese zu systematisieren. In der Übersicht muss nicht nur die Höhe der Verbindlichkeiten, sondern auch die Höhe der zu zahlenden Zinsen und die Tilgung erfasst werden. Auch die Laufzeit der Verbindlichkeiten spielen hier eine wichtige Rolle. Nur, wer eine Übersicht über die Verbindlichkeiten bekommt, kann aktiv an deren Reduzierung arbeiten. Im Rahmen dessen muss auch zwingend ein Budget erstellt werden, welches für die Rückzahlung von Verbindlichkeiten verfügbar ist. Dabei müssen die Einnahmen, die Ausgaben und alle weiteren finanziellen Verbindlichkeiten berücksichtigt werden. So entsteht ein Budget, welches allein für die Rückzahlung der Schulden eingesetzt werden kann. Wie es aussieht, wenn man den Überblick über die Verbindlichkeiten verliert, kann man sehr gut an der aktuellen Insolvenz der Signa-Holding sehen.

Bestehende Schulden mit einfachen Mitteln reduzieren

Der erste und wohl auch schnellste Weg die Schuldenlast zu reduzieren, ist eine gezielte Umschuldung. Man kann beispielsweise

alte Kredite z.B. von Kreditkarten oder Dispokonten zusammenfassen und somit hohe Zinsen und uneinheitliche Laufzeiten ablösen. So lässt sich nicht nur die Höhe der zu zahlenden Zinsen minimieren, auch eine höhere Tilgungsrate ist somit möglich. Wer ein festes Budget für den Abbau der Verbindlichkeiten vor Augen hat, kann dieses sehr gut ausreizen, um die bestehenden Schulden zusammenzufassen und gezielter zu senken. Dabei gilt es immer auch die Laufzeiten der Verbindlichkeiten im Blick zu behalten. Ein Kredit, der in einem halben Jahr ohnehin getilgt ist, muss nicht in eine Umschuldung aufgenommen werden. Hier ist es häufig sinnvoller den Kredit abzubezahlen und alle weiteren Schulden umzuschulden. Strategische Planung kann hier von Vorteil sein und dabei helfen, die Schuldenlast im Unternehmen gezielt zu minimieren. Hier können unter anderem auch externe Berater hilfreich sein, welche sich am Finanzmarkt bestens auskennen und welche in der Lage sind, die vorhandenen Schulden anhand der Marktlage zu bewerten.

Verstärktes Marketing – Gewinne können Schulden tilgen

Der nächste Schritt setzt nicht bei den Schulden direkt an, sondern nimmt die andere Seite der Medaille in den Fokus. Denn auch auf Seiten der Einnahmen können und sollten Unternehmen ansetzen, um die eigenen Verbindlichkeiten zu reduzieren. Denn durch höhere Einnahmen lässt sich das Budget für die Schuldentilgung ebenfalls vergrößern. Hier sind vor allem gut skalierende Marketingwerkzeuge wie das E-Mail-Marketing besonders wertvoll und können neue Impulse liefern. Es lohnt sich in das eigene Marketing mehr Zeit und auch mehr Geld zu investieren, wenn sich dadurch bessere Geschäftsergebnisse erzielen lassen. Es ist zwar zu Beginn meist erst einmal mühsam, ein solches Marketing-Instrument zu erlernen und zu etablieren, Unternehmen profitieren langfristig aber deutlich von solchen Maßnahmen. Vor allem aber bieten höhere Einnahmen auch einen höheren Gegenwert als Gegenüberstellung zu den vorhandenen Verschuldungen. Grundsätzlich darf der Schuldendienst nämlich die Effizienz des Unternehmens selbst nicht beeinträchtigen. Es darf nie das Ziel sein, die Schulden auf Kosten der eigenen Leistungsfähigkeit schnellstmöglich zu tilgen. Das unternehmerische Ziel muss immer im Fokus bleiben.

Die Firmenstruktur überprüfen – Kostenstellen minimieren

Die Verbesserung der Einnahmen stellt natürlich nur ein Standbein auf dem Weg zur Verringerung der Schuldenlast dar. Zum Schuldenmanagement im Unternehmen gehört natürlich auch die Prüfung der verschiedenen Kostenstellen. Dieser Punkt ist in der Regel am aufwändigsten und nur schwer von einer Person alleine zu bewältigen. Denn oftmals fehlt nicht nur der Überblick über die verschiedenen Aufgaben, sondern auch die korrekte Bewertung für deren Wichtigkeit innerhalb eines Unternehmens. Wer aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht arbeitet, wird natürlich versuchen, die höchsten Kostenstellen zu minimieren. Hier gibt es mehrere abschreckende Beispiele. Das wohl beste Beispiel ist, dass eine Unternehmensberatung in einem Spital die größte Kostenstelle minimieren wollte. Das hätte allerdings zur Folge gehabt, die Notaufnahme zu schließen. Man muss also um die Bedeutung der Kostenstellen im Unternehmen wissen, um gezielt Einsparungen vornehmen zu können. Mögliche Maßnahmen sind dabei nicht nur der Abbau von Stellen, sondern auch die Optimierung von Büroflächen und Arbeitsflächen. In Zeiten von Homeoffice und digitalem Arbeiten sind vor allem die Flächen und Räumlichkeiten zu einem Kostenpunkt geworden, welcher in vielen Bereichen minimiert werden kann. Shared Desks können Unternehmen nicht nur schlanker und flexibler machen, sondern auch hohe Kosten bei der Miete von Räumlichkeiten sparen. Wer bereit ist beim Schuldenmanagement über den Tellerrand zu blicken und sich vom „das haben wir immer schon so gemacht“ zu lösen, kann ganz neue Ansätze finden und das Unternehmen gezielt verschlanken und optimieren.

Nicht am falschen Ende sparen: Die Wertschätzung der Mitarbeiter muss erhalten bleiben

So wichtig Einsparungen im Rahmen des Schuldenmanagements auch sind, man darf dabei die eigenen Mitarbeiter und deren Zufriedenheit nicht aus dem Fokus verlieren. Die Mitarbeiterbindung muss immer im Vordergrund stehen und sollte nicht auf Kosten des Schuldenmanagements heruntergefahren werden. Denn gute und zufriedene Mitarbeiter sind und bleiben das Herz eines Unternehmens und tragen maßgeblich zu dessen Erfolg bei. Ein Beispiel: Natürlich ist die Weihnachtsfeier im Unternehmen ein oftmals nicht unerheblicher Kostenfaktor. Vor allem dann, wenn diese Weihnachtsfeier gut geplant und durchgeführt wird. Man könnte als Unternehmer im Rahmen des Schuldenmanagements solche Feiern einfach streichen. Doch das auf solchen Feiern stattfindende Teambuilding und die Verknüpfung der verschiedenen Abteilungen miteinander, kann deutlich positive Auswirkungen auf die Arbeit und den Workflow der Mitarbeiter haben. Auf solche Maßnahmen zu verzichten kann ein Unternehmen also auf Dauer teurer zu stehen kommen, als die Kosten für ein solches Event. Bei allen Maßnahmen gilt es gut abzuwägen, ob die Einsparungen sinnvoll und zielführend sind, oder ob man sich durch die Einsparungen als Unternehmen selbst ins Fleisch schneidet.

Fazit: Gute Schulden sind wichtig für Unternehmen

Schulden sind für Unternehmen grundsätzlich nicht immer von Nachteil. Denn Schulden haben unter anderem einen Einfluss auf die Steuerlast und die Flexibilität eines Unternehmens. Wichtig ist allerdings immer, die Höhe und den Umfang der Verbindlichkeiten im Blick zu behalten und die Rückzahlung der Verschuldung an die eigenen Gewinne und Geschäftsergebnisse anzupassen. Zudem ist es wichtig eine gewisse strategische Reserve zu erhalten, um auf unvorhersehbare Ereignisse angemessen reagieren zu können. Ein gutes und zielführendes Schuldenmanagement ist daher in Unternehmen aller Größenordnungen von entscheidender Bedeutung.